Endodontie
Eigene Zähne nachhaltig bewahren
In der modernen Zahnmedizin ist es möglich auch tief zerstörte Zähne langfristig zu erhalten. Dies erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt und Präzision kombiniert mit modernster Technik. Für optimale Ergebnisse nutzen wir bei allen Behandlungsschritten der Wurzelbehandlung die Vorteile eines OP-Mikroskops. So ist es möglich, im Bereich der Endodontie selbst schwierige anatomische Gegebenheiten zu beherrschen.
Modernste Technik in der Endodontie
Das Operationsmikroskop in der Endodontie
Eine moderne, qualitätsorientierte Zahnmedizin ist ohne Vergrößerungstechnik nahezu undenkbar – Behandlungsqualität und Präzision sind untrennbar miteinander verbunden. Ein leistungsfähiges OP-Mikroskop macht kleine Details oder sogar kleinste Risse (Mikrofrakturen), die mit bloßem Auge nicht wahrgenommen werden, oft überhaupt erst sichtbar.
Die Vorteile des OP-Mikroskops:
Mithilfe des Mikroskops wird die Behandlungsqualität und damit die Erfolgsprognose für den behandelten Zahn deutlich erhöht: Nur mit dem Mikroskop und seiner starken, bis zu 24-fachen Vergrößerung, können dünne Kanalverläufe präzise behandelt werden. Selbst stark verengte Kanaleingänge können unter dieser starken Vergrößerung aufgefunden und damit erst behandelt werden. Darüber hinaus werden die Wurzelkanäle mit dem Mikroskop optimal ausgeleuchtet. Eine ausgezeichnete Sicht ist Voraussetzung für exaktes Arbeiten. Denn nur was man sieht kann auch behandelt werden.
Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung
Bei der Wurzelkanalbehandlung müssen erkranktes Gewebe und Bakterien möglichst vollständig aus den Wurzelkanälen entfernt werden. Für diesen Arbeitsschritt verwenden wir anstelle von Handinstrumenten maschinell betriebene, hochflexible Feilensysteme. Die Kanäle werden beim maschinellen Vorgehen so ausgeformt (aufbereitet). So können selbst kompliziertere Wurzelkanalformen gereinigt und gefüllt werden. Gleichzeitig werden Gewebsreste sowie infiziertes Dentin durch die rotierende Bewegung der Feilen aus den Kanälen entfernt.
Die Vorteile der maschinellen Behandlung:
Sie ermöglicht dank der höheren Präzision und der Flexibilität der Nickel-Titan-Feilen eine sorgfältigere Reinigung und Ausformung der infizierten Wurzelkanäle als andere Methoden. Maschinell betriebene Feilen bewegen sich sicher durch die haarfeinen, gekrümmten und verästelten Kanäle. Somit tragen sie zu einer höheren Erfolgsquote der Wurzelkanalbehandlung bei. Weiterhin erfolgt die maschinelle Aufbereitung deutlich schneller und ist für Patienten meist komfortabler als das konventionelle Verfahren mit Handinstrumenten.
Endometrie – Vermessung der „wahren Wurzellänge“
Endometrie, auch elektrometrische Längenbestimmung, bezeichnet die Messung der Wurzelkanallänge eines Zahnes mit einem elektronischen Messgerät. Zur Messung wird ein dünnes, metallenes Wurzelkanalinstrument in den Wurzelkanal eingeführt, welches an ein Messgerät angeschlossen ist. Die Messung basiert darauf, dass ein konstanter elektrischer Widerstand zwischen Wurzelhaut und Schleimhaut besteht, welcher beim Erreichen der Wurzelspitze schlagartig abfällt. Die endometrische Messung stellt neben der röntgenologischen Längenbestimmung und der Längenbestimmung mittels Taktilität die derzeit genaueste Methode zur exakten Längenbestimmung des Wurzelkanals dar. Wir verwenden ein endometrisches Längenmessgeräte der neuesten Generation mit einer Mehrfrequenztechnologie. Dadurch wird die Messgenauigkeit bzw. Messstabilität deutlich erhöht. Nur wenn die Länge exakt bestimmt ist, kann der Zahn ordnungsgemäß gereinigt und gefüllt werden.
Ultraschall in der Endodontie
Auch bei der Reinigung und Aufbereitung Ihrer Wurzelkanäle arbeiten wir auf dem Stand der neusten Technik. Die Spülung ist ein elementarer Arbeitsschritt bei der Reinigung und Desinfektion des Zahnes. Um unterschiedliche Bakterien zu entfernen bedarf es unterschiedlicher Spülflüssigkeiten, die in speziellen Spülprotokollen aufeinander und auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt sind. Durch Mikrokanülen kann die Desinfektionslösung bis nahe an die Wurzelspitze eingebracht werden. Durch Schall- oder Ultraschallaktivierung entfaltet hier die Flüssigkeit ihre Reinigungswirkung. Nicht nur zur Aktivierung der Spülflüssigkeiten, sondern auch zum Auffinden verborgener Kanäle ist der Ultraschall ein geeignetes Instrument. Durch die feinen Schwingungen werden Fremdmaterialien im Zahn gelockert und können so in den meisten Fällen zahnsubstanzschonend entfernt werden.
Bioaktive Sealer
Die Verwendung von Sealern auf Epoxidharz- oder Methakrylatbasis ist aus wirtschaftlichen Gründen immer noch weit verbreitet.Wir hingegen setzen bei der Wurzelfüllung auf einen bioaktiven Sealer/ Wurzelfüllmaterial. Dieses Material zeigt hingegen zu konventionellen Materialien ein biologisch aktives Verhalten im Kontakt mit Dentin oder sogar Knochen . So dringt es im Vergleich zu einem etablierten Epoxidharz-Material tiefer in die Dentinkanälchen ein und zeigt damit eine ausgeprägte Dichtigkeit. Dank seines stark basischen pH-Werts wirkt es während des Aushärtens antibakteriell und weist absolut keine Schrumpfung auf. Das beim Aushärten gebildete Hydroxylapatit stellt ein körpereigenes Mineral dar, welches naturgemäß Hauptbestandteil des Zahnschmelzes ist. Im Gegensatz zu harzbasierten Kunstmaterialien ist das bioaktive Wurzelfüllmaterial zytokompartibel, d.h. es regt umliegende Zellen an zu proliferieren. Signifikant geringere Entzündungszeichen wurden in Versuchen festgestellt.
Präzision und Sorgfalt
Die Wurzelkanäle eines Zahnes sind häufig gekrümmt. Darüber hinaus gehen häufig von einem oder wenigen Hauptkanälen in dünnere Kanäle, Seitenkanäle und Querverbindungen über. Die Kanäle sind mitunter feiner als ein menschliches Haar. Werden sie jedoch mangels schlechter Sicht nicht aufgefunden, könnten die darin verbleibenden Gewebereste und insbesondere Bakterien selbst viele Jahre nach der Behandlung zu einer erneuten Entzündung führen. In diesem Fall wäre eine weitere Wurzelkanalbehandlung (Revision) erforderlich.
Ablauf und Behandlungsschritte
In der Regel findet eine Wurzelbehandlung in mehreren Sitzungen statt. Zuerst wird der betroffene Zahn gereinigt, ggf. von Karies befreit und eine bakteriendichte Aufbaufüllung gelegt. Danach wird er mit Hilfe eines kleinen Gummituches (Kofferdamm) aus der Mundhöhle isoliert, um ein bakterienfreies Arbeitsfeld zu schaffen. Entzündetes oder bereits abgestorbenes Nervgewebe wird mit Hilfe maschinell betriebener, drehmomentgeschützter Spezialfeilen entfernt. Mit einem sogenannten Apex-Lokator wurde die Wurzellänge bestimmt. Nachdem der Wurzelkanal gesäubert und auf ein bestimmtes Lumen aufbereitet wurde, wird mit Hilfe eines speziellen Spülprotokolls der Zahn unter Ultraschallaktivierung gereinigt. Ein desinfizierendes Medikament wird eingebracht und der Zahn bis zum nächsten Termin provisorisch verschlossen. Im Folgetermin wird erneut desinfiziert und gereinigt. Danach werden die Wurzelkanäle getrocknet und mit einem bioaktivem Wurzelfüllmaterial abgefüllt. Ein bakteriendichter Verschluss aus Kunststoff sorgt für eine temporäre Abdichtung. Jetzt ist die Wurzelbehandlung abgeschlossen. Der betreffende Zahn sollte aus Stabilitätsgründen und um die Gefahr einer erneuten Infektion zu vermeiden langfristig überkront werden.
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